Kopf Rühler Bimmel von Wutha nach Ruhla 1880 bis 1967

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Geschichtlicher Überblick

Der Anfang

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Überlegungen zum Bau einer Eisenbahnstrecke von Ruhla nach Wutha, um dem stetig wachsenden Verkehrs- und Transportaufkommen Herr zu werden, da sich die Region wirtschaftlich gut entwickelte. 1859 wurde der Haltepunkt Wutha an der Thüringer Eisenbahnstrecke Eisenach-Gotha errichtet. Die Wirtschaft, engagierte Bürger und sicherlich auch das aufstrebende Kur- und Tourismusgewerbe kämpften viele Jahre für das Projekt.
Anfang 1880 erhielt die eigens dafür gegründete Ruhlaer Eisenbahn-Gesellschaft die notwendigen Konzessionen und beauftragte den Eisenbahnunternehmer Herrmann Bachstein mit der Bauausführung und der späteren Betriebsführung. Die Finanzierung erfolgte, wie damals oft üblich, zum Großteil über Aktienverkäufe. Die Bahnstrecke wurde in nur 4 Monaten von März bis Juli 1880 mit bis zu 400 Arbeitern, darunter viele italienische Gastarbeiter, und überwiegend mit Spitzhacke und Schaufel erbaut.
Am 10. Juli 1880 wurde der erste Personenzug in Ruhla feierlich empfangen. Der Güterverkehr setzte in den darauf folgenden Monaten ein.

eines der ältesten Fotos
Bild 1: Eines der ältesten Fotos.

Ein Zug der Rühler Bimmel auf freier Strecke zwischen Wutha und Farnroda
Bild 2: Ein Zug der Rühler Bimmel
auf freier Strecke zwischen Wutha und Farnroda.
Im Hintergrund der kleine Hörselberg.
Der Betrieb

Im Laufe des 87 Jahre dauernden Betriebes von 1880 bis 1967 gab es natürlich zahlreiche Veränderungen und Einflüsse. Einige wichtige seien hier aufgezählt: Die Entwicklung der Rühler Bimmel in Bezug auf Eigentümer, Fahrgastzahlen und eingesetzte Zugpaare und Lokomotiven ist in folgender Grafik mit Zeitachse dargestellt.
Zeitachse mit der Entwicklung der Rühler Bimmel
Bild 3: Zeitachse - zum Vergrößern anklicken!

Das Ende

Die letzte Fahrt der Rühler Bimmel fand am 23. September 1967 statt. Als bekannt wurde, dass die Bahnstrecke stillgelegt werden soll, wurde intensiv über das Für und Wider diskutiert. Ein Zeitzeuge: "Die vorstehende Einstellung der Bimmel war natürlich ein dauerndes Gesprächsthema und viele sagten eine Katastrophe voraus. Aber die Realität war eine völlig marode Technik und man war froh, wenn alles gut ankam. Eine Sanierung der Strecke hätte sicher auch eine Neutrassierung erforderlich gemacht und hätte sehr viel Geld verschlungen."
Die letzte Fahrt - vor der Einfahrt in Ruhla
Bild 5: Die letzte Fahrt kurz vorm Bahnhof Ruhla.
Immer wieder kam es zu Entgleisungen, die zum Glück ohne größere Schäden ausgingen. Der stetig zunehmende Straßenverkehr konkurrierte mit der Bahn um Verkehrsraum (insbesondere an den Engstellen) und um Fahrgäste. Busse konnten flexibler eingesetzt und mit ihnen mehr Fläche - sprich Nachbarorte - bedient werden.
Unmittelbar auf die Schließung erfolgte der Rückbau der Gleise, der ca. zwei Monate dauerte. Die Bahnhofsgebäude wurden anderen Verwendungen zugeführt. Der Personentransport wurde vom öffentlichen Nahverkehr mit Bussen übernommen. Der Warentransport erfolgte mit LKW im Rahmen einer eigens gegründeten Be- und Entladegemeinschaft "Erbstromtal".

Textquellen

[Rockstuhl] Rockstuhl, Harald: Die Geschichte der Ruhlaer Eisenbahn, "Rühler Bimmel" 1880 - 1967; Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1997, ISBN 3-929000-62-8

[Ruhla] Stadtarchiv, Stadtverwaltung Ruhla, Carl-Gareis-Straße 16, 99842 Ruhla

[Wikipedia] Wikipedia, Ruhla, Geschichte, URL http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhla, abgerufen am 30.10.2012


Bildquellen


Bild 1, 2: Schautafeln zur Ruhler Eisenbahn in Wutha-Farnroda an der B7
Bild 3: Andre Geyer, Wutha-Farnroda
Bild 4, 5: Sammlung Matthias Krettek, Ruhla
Mit freundlicher Genehmigung der Urheber bzw. Eigentümer.



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